Keine einfache Frage von Ralf, zumal ich seine Spielstärke nicht kenne und nicht weiß, wie viel Erfahrung er im Ligabetrieb bereits hat. Versuchen wir es mal damit: Ein erstes Turnier ist für ein komplettes Greenhorn der beste Weg, um gleich wieder mit dem Darten aufzuhören. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Für einen im Ligaspiel zumindest etwas Erfahrenen hat es die Bedeutung „schau‘n wir mal“. Ein Neuling stellt sich zumeist die Frage: „Ist das überhaupt etwas für mich?“ Denn diese Spieler wissen zwar um ihre Stärken und Schwächen, aber noch nicht, welchen Strapazen sie sich auszusetzen haben. Im Ligaspiel ist der Zeitpunkt des Einsatzes absehbar. Im Turnier sind die Pausen zwischen den Spielen abhängig von der Organisation, z. B. ein oder mehrere Boards pro Gruppe, den anderen Spielern, die vorher an der Reihe sind und vieles mehr. Summa summarum: Er wird herausfinden, ob er wirklich schon turniergeeignet ist. Der andere Faktor ist die eigene Zielsetzung. Will er Turniere gewinnen? Na klar! Will er Auswahlspieler werden? Aber ja! Will er erheblich mehr Zeit für Training, stundenlange Autofahrten sowie die meisten Wochenenden des Jahres investieren? Und dazu noch Geld für die Gebühren, die Logistik, Übernachtung, usw.? Hä, wie bitte? Wem es hier die Sprache verschlägt, sollte seine Ambitionen erst mal herunterschrauben. Entscheidet euch zunächst für Turniere in eurer Nähe. Dart ist ein so toller und cooler Sport! Deshalb ist es absolut ehrenhaft zu sagen: Der Weg ist das Ziel! Habt ihr euch für ein Turnier in eurer Nähe entschieden, könnte es z. B. die Einzelmeisterschaft eures Kreises sein, vielleicht ausgerichtet sogar vom ortsansässigen Verein. Daran dürfen auch Nicht- Vereinsmitglieder teilnehmen. Der Vorteil eines solchen Events zu Beginn eurer Turnierkarriere liegt in den Erfahrungen, die ihr sammeln könnt hinsichtlich Ablauf, Dauer, Stress, Druck, Essen, Trinken, Muskeln, und, und, und. Ihr werdet lernen, euch korrekt anzumelden und danach die Spielpläne genau zu lesen. Denn Aufrufe zu den Spielen gibt es nicht und wer nicht antritt, hat schon verloren. Ihr lernt das gesamte Prozedere mit „Diddle for middle“ oder dem gemeinen Münzwurf kennen, wer welches Set beginnt und warum. Als Verlierer des letzten Spiels seid ihr – zumindest beim Steeldart – auch Schreiber und Schiedsrichter der nächsten Partie. Was ist, wenn Hunger, Durst oder andere körperlichen Zwänge euch plagen und ihr trefft die falsche Entscheidung zum falschen Zeitpunkt? Habt ihr euch richtig ins Zeug gelegt und erreicht die Endrunde mit höheren Modi – habt ihr überhaupt noch die Energie dafür? Seid ihr bereit, vor größerem Publikum als euren Vereinskameraden zu spielen? Jeder, aber auch wirklich jeder, hat einmal klein angefangen und sich danach entschieden, welchen Weg er mit welchem Aufwand wohin gehen möchte – und das werdet ihr auch!